Technologie: Wissenschaft

Shuttle2X für mehr Sicherheit beim autonomen Fahren

Shuttle2X Forschungsprojekt für mehr Sicherheit beim autonomen Fahren
Quelle: HSH

[HS Heilbronn] Neues Forschungsprojekt Shuttle2X soll automatisierte Fahrzeuge im städtischen Verkehr sicherer machen. Ziel ist es, den Sicherheitsfahrer durch technische Lösungen zu ersetzen und ein umfassendes hybrides Systemkonzept zu entwickeln. Die Hochschule Heilbronn kooperiert dazu mit renommierten Industriepartnern sowie mit der Stadt Bad Wimpfen.

Das Fahren ohne einen echten Menschen hinter dem Steuer gehört fest zur Mobilität von morgen. Doch wie kann die Sicherheit optimiert werden? Genau damit beschäftigt sich die Hochschule Heilbronn (HHN). Am 01. Juli 2022 startete unter der Leitung von Professor Raoul Daniel Zöllner das neue Forschungsprojekt Shuttle2X. Das Ziel: Methoden zu entwickeln, die den sicheren Einsatz von automatisierten Shuttle-Bussen im städtischen Verkehr gewährleisten.

Das Vorhaben wird innerhalb drei verschiedener Zielgebiete rund um das Testfeld Autonomes Fahren Baden-Württemberg in Karlsruhe, Bad Wimpfen und Renningen und unter Berücksichtigung offener Standards, Modularität, Datensicherheit sowie der Berücksichtigung des Rechtsrahmens umgesetzt. Die HHN forscht dabei um die Testsite in Bad Wimpfen und wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz mit 1,5 Mio. Euro gefördert.

Das Projekt Shuttle2X erforscht, erweitert und erprobt den sicheren Einsatz automatisierter Fahrzeuge, innerhalb eines intelligenten städtischen Verkehrsnetzes, forciert die Anwendung smarter Infrastrukturen und zeigt damit die erste Stufe für den automatisierten Betrieb auf innerstädtischen Routen auf. Intelligent heißt, mittels KI-basierter Technologie aus Verkehrssituationen zu lernen, sowie mit Infrastruktur und Verkehrsteilnehmer*innen zu kommunizieren und so sichere Entscheidungen zu treffen.

Zusammenschluss von Industrie und Wissenschaft
Die HHN kooperiert für das Projekt mit der Robert Bosch GmbH, dem FZI Forschungs­zentrum Informatik Karlsruhe, der Reusch Rechtsanwalts­gesellschaft mbH, der Nordsys GmbH sowie mit der Sonah GmbH und der Fraunhofer-Gesellschaft. Die gemeinsamen Projektziele für die nächsten drei Jahre sind:

  • Die Steigerung der funktionalen Sicherheit, um einen robusten, selbstfahrenden Fahrzeugbetrieb zu ermöglichen und so perspektivisch zum Wegfall des Sicherheitsfahrers beizutragen.
  • Die Schaffung der technischen Grundlage und Ableitung von Maßnahmen für einen autonomen Fahrzeugbetrieb auf komplexen städtischen Fahrstrecken in einem erhöhten Geschwindigkeitsbereich (mehr als 20 km/h).
  • Die Steigerung der Verfügbarkeit hochautomatisierter Fahrzeuge mit dem Bestreben zur Erweiterung des Betriebsbereichs und der Einsatzmöglichkeiten solcher Fahrzeuge durch intelligente Infrastrukturen.

„Dazu gehört die Bewältigung komplexer Szenarien im gemischten Verkehr, also dem parallelen Betrieb von automatisierten und nicht-automatisierten Fahrzeugen. Erreicht wird das mit Hilfe einer intelligenten und vernetzten Verkehrsinfrastruktur, ausgestattet mit Sensorik und Kommunikations­hardware“, sagt Professor Zöllner.

Neben dem Aufbau eines solchen hybriden Systemkonzepts zur Unterstützung der Fahraufgabe, wird ein weiterer Schwerpunkt auf den Aufbau und Betrieb der Testsite Bad Wimpfen sowie deren Koordination und Leitung gelegt. Dabei soll die Teststrecke unter anderem mit zusätzlichen Ampeln und mit elektronischen Wechselverkehrszeichen für eine bedarfsgerechte Verkehrssteuerung ausgestattet werden. „Das Ziel ist, dass wir beim Sicherheitsfahrer deutlich weniger eingreifen müssen. Damit verbunden ist die erhöhte Sicherheit im gesamten Verkehr, ein besserer Fahrkomfort und ein flüssiges Verkehrsgeschehen“, erläutert Projektleiter Zöllner weiter.