Logistik

Luftfracht-Abfertigung 2022 in Deutschland rückläufig

Luftfracht-Abfertigung
Bild: Fraport AG

[VACAD] – Die Menge der abgefertigten Luftfracht hat 2022 in Deutschland laut Verband der Air Cargo Abfertiger Deutschland abgenommen. Die Gewinnung von Personal ist weiterhin wichtig.

Im Vorjahresvergleich haben die Mitgliedsunternehmen des Verbands der Air Cargo Abfertiger Deutschland 2022 mit insgesamt 1.766.739 Tonnen rund neun Prozent weniger Güter umgeschlagen. Nach einem Rekordzuwachs im Jahr 2021 (plus 24 Prozent) aufgrund der Coronakrise beruhigt sich das Frachtaufkommen und liegt erstmals wieder unter Vorkrisenniveau. Chinesischer Lockdown, Ukraine-Krieg, Inflation und ein Abflachen der global­wirtschaftlichen Entwicklung haben die zuvor äußerst hohe Nachfrage nach Luftfracht auf der ganzen Welt vorerst wieder gedrosselt.

Ein Wachstum verzeichnen die VACAD-Mitglieder beim Personal. Mit 3.269 Mitarbeitern beträgt der Zuwachs vier Prozent im Vergleich zu 2021 mit 3.114 Beschäftigten. Trotz der derzeit gesunkenen Tonnagen bleibt die Gewinnung von zusätzlichem Personal für die Abfertigung von Luftfracht weiterhin sehr wichtig. Die derzeit schnelle Erholung der weltweiten Flugreisen nach der Coronakrise stellt einen Anstieg der Beiladefracht von Passagier­flugzeugen in Aussicht – annähernd 50 Prozent des gesamten Aufkommens machte diese sogenannte „Bellyfracht“ vor der Pandemie aus.

Die starke Kopplung der Globalwirtschaft an die Luftfracht­tonnagen erfordert eine schnelle Anpassungs­fähigkeit der Luftfrachtabfertiger. Laut Claus Wagner, Vorstandsvorsitzender des VACAD, muss der Sektor in Zukunft bei Bedarf noch schneller als bisher wachsen können – hierzu müssen etwa Sicherheitsüberprüfungen beschleunigt werden: „Insbesondere Arbeitsinteressenten aus dem Ausland müssen zu lange und ohne Unterhalt auf eine notwendige Sicherheitsüberprüfung warten. Aufgrund dessen entscheiden sich Bewerber oft gegen die Arbeit am Flughafen. Dass diese Überprüfungen ohne Sicherheits­einbußen deutlich schneller gehen, beweisen Beispiele aus EU-Nachbarländern. Hier sind gleichwertige Prüfungen binnen weniger Tagen abgeschlossen.“

Wagner betont hierbei den gesamtgesell­schaftlichen Kontext der Personalsituation: „Insbesondere das Jahr 2021 hat gezeigt, wie sprunghaft sich die Tonnagen entwickeln können. Als sich der weltweite Seeverkehr staute und Lieferketten in Unwucht geraten sind, hat das Abfertigungspersonal binnen kürzester Zeit noch nie dagewesene Tonnagen umgeschlagen. Als Teil der kritischen Infrastruktur haben Luftfracht­abfertiger dabei den Anschluss deutscher Lieferketten an die Weltwirtschaft gesichert und sich als unverzichtbare Schnittstelle bewiesen.“